Kompetenzen und Innovation

Im Herzen der Alpen, zwischen fruchtbaren Weinbergen und ewigem Schnee, birgt das Wallis eine ebenso verkannte wie einzigartige Facette: Eine blühende Industrie mit Spitzentechnologien und zukunftsorientierten Kompetenzzentren.

25 Prozent der Wertschöpfung im Kanton entstehen in diesem Sektor. Von familienbetriebenen KMU, Start-ups bis hin zu grossen internationalen Konzernen – das Wallis bietet Industrieunternehmen ein äusserst wirtschaftsstarkes Terrain, das von der Exzellenz und Qualität des Kantons zeugt.

Lebensmittel

Mineralwasser, Trockenfleisch, Alpenkräuter, Süssstoffe und Eglifilets haben eines gemeinsam: Sie tragen zur Bekanntheit der Walliser Nahrungsmittelindustrie bei. Apropos Mineralwasser. Als Wasserschloss der Schweiz beherbergt das Wallis mit der Aproz Sources Minérales AG unter anderem den grössten diesbezüglichen Abfüller des Landes. Diese wenig bekannte Kenntnis ergänzt die Reichtümer des Walliser Terroirs. Charakteristische Schätze des Kantons – von der Rhonequelle bis zum Genfersee.

Einige unserer Produkte der Marke Wallis auf einem Bild, Wallis, Schweiz

Automobil und Luftfahrt

Ob Jaguar, Mercedes, Land Rover oder Audi: Das Walliser Know-how überzeugt namhafte Automobilhersteller. Karosseriebleche, Metallic-Lacke, Kunststoffe, Klimaanlagen und intelligente Sensoren «Made in Valais» werden weltweit in deren Fahrzeugen verbaut. Und diese Kompetenz findet teilweise auch Eingang in den Eisenbahn- und Luftfahrtsektor. Zu den Kunden zählen grosse Namen wie Stadler Rail, Siemens und Alstom. Auch die Flugzeughersteller Airbus und Dassault beziehen Bleche aus recyceltem Aluminium in Spitzenqualität aus dem Wallis.

Toyota Corolla Hybrid auf den verschneiten Strassen von Chamoson, Wallis, Schweiz

Wellness und Kosmetik

Bekannt für seine Weinberge und seine sonnenverwöhnten Früchte, wächst an den Walliser Berghängen auch eine Vielzahl von Kräutern und Arzneipflanzen mit anerkannten Wirkstoffen. Darunter das geschützte Edelweiss oder die wohltuende Arnika. Diese und andere Pflanzen entfalten ihre beruhigende, anregende, hydrierende, antioxidative oder regenerierende Wirkung in Form von Hautcremes, Kräutertees und Bonbons. An der Spitze der Walliser Kräuterproduktion steht übrigens Salbei mit vierzig Tonnen jährlich.

Werke im Dorf Commeire Valais Wallis Schweiz Suisse

Cleantech

Cleantech, sogenannte saubere Technologien, zeichnen sich durch Effizienz und Umweltfreundlichkeit aus, indem sie unter anderem die natürlichen Ressourcen schonend nutzen. Beim Schutz der Wasserqualität, der Verwertung von Abfall als Rohstoff oder Energiequelle sowie mit bahnbrechenden Textilverarbeitungsverfahren haben Walliser Unternehmen die Nase vorn. Die Westschweizer Kantone haben mit CleantechAlps eine gemeinsame Plattform zur Förderung sauberer Technologien gegründet. Damit unterstützen sie diese Betriebe bei der Entwicklung ihrer Tätigkeit.

Kehrichtverwertung der Satom AG in Monthey, Wallis

Energie

Mit seinen über 45 grossen Staudämmen erzeugt das Wallis mehr als ein Viertel der in der Schweiz verbrauchten Energie aus Wasserkraft. Mit über 300 Sonnentagen im Jahr bietet der Kanton zudem ideale Voraussetzungen für Photovoltaikanlagen. Entsprechend liegen mehrere Projektpläne für alpine Solaranlagen vor. Zur Nutzung von Wasser und Sonne kommen noch die Windkraft, die Verwertung organischer Abfälle, sogenannter Biomasse, sowie Holzpellets hinzu. Diese sauberen, nachhaltigen und effizienten Energiequellen sichern die Energieversorgung des Kantons.

Maschinenbau

Dank seines ETH- und HES-Ingenieurpools, seiner Weltoffenheit und seiner Wettbewerbsfähigkeit haben sich im Wallis leistungsstarke Unternehmen angesiedelt, die innovative Maschinen für diverse Bereiche herstellen. Darunter für die Nahrungsmittel-, die Bekleidungs- und die Gesundheitsindustrie. Einige von ihnen haben sich als weltweite Marktführer ihrer Sparte etabliert. Bei einer grösstenteils internationalen Kundschaft sind die meisten im Wallis hergestellten Produkte für den Export bestimmt. Ein wichtiger Zweig. Denn gemäss Statistik wird ein von zwei Franken der Walliser Industrie im Aussenhandel verdient.

MG-Tech - Mechanische Zulieferungen, Wallis, Schweiz

Mechanik und Präzisionstechnik

Qualität und Präzision. Zwei Schweizer Werte, welche die rund dreissig mechanischen Werkstätten im Wallis mit der Fertigung von eigenen oder Zulieferprodukten perfekt verkörpern. Mithilfe eines umfangreichen und extrem leistungsstarken Maschinenparks stellen diese Unternehmen Bauteile mit einer Genauigkeit im Mikrometerbereich ebenso wie tonnenschwere Maschinen für Endverbraucher und namhafte Kunden wie das CERN in Genf her. MG-Tech in Saxon beispielsweise konzipiert auch Schmuck und stellt diesen oft als Einzel- und massgefertigte Stücke her.

Produktion mechanischer Bauteile der Firma Reco Mécanique in Sierre, Wallis

Mikrotechnik

Die Schweizer Uhrenindustrie beschränkt sich nicht auf die Jurassier Täler. Auch das Wallis spielt eine bedeutende Rolle – dank innovativer, kreativer Unternehmen. Visionäres Talent, Kühnheit und Diskretion machen den Erfolg der Walliser Mikrotechnikbetrieben aus. Diese fertigen winzig kleine Teile wie beispielsweise Zahnrädchen und Federn auf tausendstel Millimeter genau. Und zwar in einer Qualität, welche die grössten Marken überzeugt. Nebenbei bemerkt – eine der ältesten Schweizer Uhrenmarken, die West End Watch Co., hat ihren Sitz in Leytron.

Produktion von Maschinen und Anlagen der Firma Mecatis in Isérables, Wallis

Pharmazeutik, Chemie und Biotechnik

Seit dem 20. Jahrhundert haben sich im Wallis viele Unternehmen aus der Pharma- und der Chemiebranche angesiedelt. Dies vor allem dank der verfügbaren und günstigen Energie aus Wasserkraft. Die Pioniere von damals sind heute grosse internationale Konzerne, die für ihre hervorragenden Produkte wie chemische und pharmazeutische Spitzenergebnisse bekannt sind. Aber auch für zivile Sprengstoffe, Pyrotechnik und Feinchemikalien. Zu ihnen gesellen sich Biotechnologieunternehmen, die im Wallis Medikamente gegen Krebs, Infektions- und seltene Krankheiten sowie Pflanzenschutzmittel entwickeln.

Gesundheit und Medizintechnik

Unternehmer- und Pioniergeist, Inkubatoren und eine Hochschule sind die wesentlichen Faktoren, die das Wallis zu einer Wiege der Innovation machen. Im Gesundheitssektor sind alle Glieder der Wertschöpfungskette vorhanden. Von der Forschung über die Entwicklung von Medizinprodukten bis zum Vertrieb. Verschiedene Start-up-Unternehmen arbeiten im Wallis an der Medizin der Zukunft. Davon profitieren auch Profisporttreibende. So hat beispielsweise auch Skiweltmeisterin Lara Gut-Behrami schon Myotest-Geräte aus Sion für ihre physische Vorbereitung benutzt.

Myotest AG, Produzent von Leistungsmessern für das Lauftraining, Wallis

Informations- und Kommunikationstechnologie

Mit einer eigenen Fachhochschulausbildung und einem schweizweit führenden Standort für Informations- und Kommunikationstechnologie verfügt das Wallis über ein solides Netzwerk von Studierenden, Forschenden, Entwickelnden und Unternehmen. Hier entstehen Informatik- und Softwarelösungen, die weit über die Kantonsgrenzen hinaus zur Anwendung kommen. Zur Kundschaft gehören etwa die SBB und Swisscom. Apropos – TechnoArk in Sierre war das erste Zentrum für Informationstechnologie der Schweiz.

KeyLemon, Entwickler von Biometrik Anwendungen auf der Basis von Gesichts- und Spracherkennung, Wallis

Innovation, Forschung und Entwicklung

Neben seinen idyllischen Landschaften und berühmten Ferienorten zeichnet sich das Wallis durch seine Kreativität in stark fokussierten Bereichen aus. Als echtes Innovations- und Technikzentrum bietet es mit seinen Forschungsinstituten, seinen Hochschulen und seinem Innovationspark eine optimale Umgebung für die Entfaltung von Ideen und Start-up-Unternehmen. Dieses solide Partnernetz zieht viele Studierende, Forschende und Gewerbetreibende aus der Schweiz und dem Ausland an. Schliesslich verfügt das Wallis über mehr als 25’000 Quadratmeter Technologiepark.

Laboringenieure im Wallis, HES-SO Valais/Wallis, leben und arbeiten im Wallis, Schweiz

Roboclette

Ein Wahrzeichen der Walliser Ingenieurskunst. Roboclette ist die weltweit erste Maschine, die geschmolzenen Käse streichen kann. Ausgehend von einer gemeinsamen Idee von Emmanuel Pignat, Sylvain Calinon und Nicolas Fontaine, setzte das Forschungsinstitut Idiap in Martigny die Entwicklung in die Tat um. Seinen Erfolg verdankt der Roboclette auch der Unterstützung von Eddy Baillifard, Botschafter des Walliser Raclettes AOP, Valais/Wallis Promotion und Workshop 4.0. Dieses technische Bijou veranschaulicht zwischen Tradition und Innovation das Potenzial der Walliser Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz.