Zu Gast im Paradies
Was bringt eine Brasilianerin in die Schweiz? Nati Felli lacht «Die Liebe, was sonst?»
Sie hat ihren Mann an der Hotelfachschule Les Roches kennengelernt – einen Walliser. «Die einzige Bedingung für meinen Transfer in die Schweiz war, dass ich hier im Wallis ein eigenes Hotel aufbauen kann.» Ein Wunsch, der glücklicherweise in Erfüllung ging.
Gut in kleinen Dingen
«Was haben wir doch für ein Glück!» freut sich Nati Felli. Sie schaut von der Terrasse ihres Hotels über das Grün des Golfplatzes zum Panorama der Walliser Alpen. Eine Hoteldirektorin, die nicht unter den schwierigen Zeiten leidet? Ist das möglich? Die Brasilianerin lacht: «Warum soll ich leiden? Wir haben hier im Wallis ein Paradies vor der Nase. Da gibt es rein gar nichts zu jammern.» Nati Felli setzt im Guarda Golf ihre Vorstellung von alpinen Luxus und brasilianischer Gastfreundschaft um. Sie pflegt ihren ganz eigenen Stil, mit grossem Erfolg. Was ist ihr Geheimnis? «Ganz einfach: man muss den Gästen mehr bieten, als sie erwarten.» Dazu gehört sicher eine gute Infrastruktur: grosse Zimmer, ein schönes Bad, eine eigene Terrasse mit Aussicht, Sport und Wellness. Die Betten im Guarda Golf sind eine Spezialanfertigung, damit die Gäste besonders tief schlafen. Doch das alles reicht nicht.
Raclette für Brasilien
«Letztendlich sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen und bleibende Erinnerungen wecken.» weiss Nati Felli «Die Gäste lieben die ganz einfachen, authentischen Vergnügen. Zum Beispiel ein Picknick auf einer Alp. Oder ein Raclette.» Aber es braucht Unterstützung und Liebe zum Detail «Wenn sie einem ausländischen Gast wortlos ein Raclette vor die Nase setzen, müssen sie sich nicht wundern, wenn er es nicht mag.» erklärt Nati Felli «Erklären sie ihm aber, wer den Käse hergestellt hat und wo seine Kühe gegrast haben, er wird es lieben. Und ganz sicher allen davon erzählen.“
Gibt es etwas, was ihren lateinamerikanischen Gästen ganz speziell am Wallis gefällt? «Das Skifahren, Wandern oder Golfspielen in einer atemberaubenden Landschaft – wie allen anderen Gästen auch. Und die Sicherheit.» Ist das nicht eine Selbstverständlichkeit? «Überhaupt nicht. Wir hatten vor kurzem eine brasilianische Familie zu Gast. Am Abend treffe ich die Tochter in der Lobby an, mit Glücks-Tränen in den Augen. Sie ist hier in Crans-Montana zum ersten Mal ganz alleine in den Ausgang. Für sie war das eine Sensation.» Die Sicherheit, Sauberkeit und Schönheit des Wallis sind für Nati Felli das ganz grosse Kapital. «Darin ist die Schweiz Weltmeister.» Ein Kapital, dass in Zukunft noch viel wichtiger werden wird.
Wir sind Weltmeister
«Diesen Sommer bringen wir die WM in die Schweiz» freut sich Nati Felli. Sie hat sich ganz auf den brasilianischen Markt spezialisiert – bis zu 30% ihrer Gäste sind aus ihrer Heimat. Auf ihren Reisen nach Brasilien wirbt Nati Felli für das Wallis und die Schweiz. «Ich bin mittlerweile patriotischer als manche Schweizerin» lacht sie «Es geht mir dabei nicht nur um mein Hotel, sondern um unsere Destination. Ich treffe immer wieder Leute, denen das Guarda Golf zu teuer ist. Und freue mich sehr, wenn ich höre, dass sie den Weg in ein anderes Hotel im Wallis gefunden haben, denn das Wallis hat viele ausgezeichnete Hotels.» Das Wallis ist zur Heimat von Nati Felli geworden. In Crans-Montana lebt sie ihren Traum und verwirklicht ihre grossen Pläne. Langsam geht die Sonne hinter den Bergen unter. Der letzte Schnee glitzert. «Was für ein Glück, im Paradies zu leben.» sagt sie mit einem zufriedenen Lächeln. Sie verabschiedet sich herzlich und macht sich voller Energie an die Arbeit: Es warten noch ganz viele Gäste darauf, in Crans-Montana glücklich zu werden.
Symbiose
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