Spitzentechnik im Herzen der Alpen

Produktion der kleinsten Kaffeemaschine der Welt

Sie hat Traummasse: 21 cm hoch und 16 cm Durchmesser bei 2,5 kg Gewicht. Und besteht dennoch aus lauter Rundungen. Diese Kurven, in zwölf Farben gekleidet, verleihen ihr einen Wahnsinns-Charme.

Oder ist es die bahnbrechende Technologie, die sich unter dem Gehäuse aus eloxiertem Aluminium verbirgt? Vielleicht ist es ja auch die Ausgefallenheit, die sie einzigartig macht. Eines ist jedenfalls sicher – sie betört. Eine verführerische Kurzform für eine durchschlagende Persönlichkeit: KISS, die begehrteste kleine Walliserin des Augenblicks.

Über Umwege und Abkürzungen

Denis Albrecht und sein Team sind die Visionäre, Unternehmer und Designer der kleinsten Kaffeemaschine der Welt. Sie haben sich einer Herausforderung gestellt, die sie kühn in vier Worten zusammenfassten: Keep It Simply Swiss. «Es hätte auch ‹smart› und ‹sexy› heissen können, aber ‹Swiss› spiegelt unsere erstklassige Qualität wider», erklärt Denis Albrecht. «Aber vor allem ist sie natürlich Walliserin!» Und der perfekte Beweis dafür, dass es Gotec wie die einheimische Industrie allgemein versteht, sich anzupassen und auf dem Markt zu surfen. Denn das Unternehmen hatte ursprünglich mit dem Bau von Heizölpumpen begonnen, bevor es 50 Jahre, 2500 Modelle und ebenso viele ausgeklügelte Entwicklungen später beim Kaffee landete. Ein Patent für ein gewisses AIO – All in one – leitete die Wende ein und beförderte das ganze Team in die Marktnische des Spitzen-Espresso.

KISS, kleinste Kaffeemaschine der Welt, Gotec, Wallis

Der Gotec-Charme

«Eine herkömmliche Kaffeemaschine besteht aus einem Thermoblock, einer Pumpe, einem Durchflussmesser, der Elektronik und dem Gehäuse. KISS besteht aus: AIO, Elektronik und Gehäuse!», resümiert Denis Albrecht lächelnd, zwischen Stolz und wohlgehütetem Geheimnis. Indem er die drei Teile zu einer Maschine zusammenfügte, machte er KISS zu einer Erfindung und sein Sittener Unternehmen in der ganzen Welt präsent. Nun haben bei Gotec seit vier Jahren alle einen kleinen Tick. «Das All in one ist so kompakt, dass es alle möglichen künstlerischen Abschweifungen erlaubt. Das macht uns grossen Spass!» Der jüngste Spross von Gotec, die Wandkaffeemaschine, ist das beste Beispiel dafür.

Trotz ihres Höhenflugs behalten die Visionäre von Gotec Bodenhaftung. «Wir haben diese Maschine mit Rücksicht auf unsere Produktionsanlagen gestaltet, um sie nahezu vollständig im Haus herstellen zu können», bemerkt der Prokjektleiter Frédéric Dayer. «Für alles andere setzen wir auf die einheimische Industrie.» Eine wirklich aussergewöhnliche Kaffeemaschine also, welche die Walliser Persönlichkeit von Gotec bestens zum Ausdruck bringt – ebenso wie das enorme mechanische Know-how: «In wenigen Sekunden erhitzt das System genau die benötigte Menge Wasser, die der Kolben mit bis zu 25 Bar in die biologisch abbaubare Kapsel presst. Und das ohne Erschütterung. Damit verbraucht sie 75 Prozent weniger Energie als ihre Kolleginnen und macht keinen Lärm. Schliesslich hört man nur noch den Kaffee in die Tasse fliessen … einfach fantastisch!»

Erfinder kleinste Kaffeemaschine der Welt

Der Schmetterlingseffekt

Um keine halben Sachen zu machen, wagt Gotec eine weitere Herausforderung und setzt auf die Spitzenklasse. Damit nimmt der Walliser Schmetterlingseffekt seinen Lauf: Eine ganze Reihe Walliser Unternehmen, darunter Telsa, Swiss Diamond, Spähni, Sametec, Leyat Predemec und Berthod, stellen als Partner ihr Know-how zur Verfügung und liefern bestimmte Teile von KISS. Mit fast 600 in der Industrie tätigen KMU, Schulen und Forschungseinrichtungen scheint der ganze Kanton vom Innovationsfieber angesteckt zu sein. Sein fruchtbarer Boden ist bekannt; weniger bekannt ist der Reichtum seines Technologieparks und dessen Rolle als Zugpferd der Industrie – mit 47 Prozent des Walliser BIP. Wenn die HES-SO Wallis jetzt bereits an einer neuen Elektronik für weitere KISS-Varianten tüftelt, so kann man sich gut vorstellen, dass demnächst Forschungszentren wie das IDIAP, das CREM und die EPFL Valais-Wallis neue Start-ups hervorbringen oder solche innovativen Projekte unterstützen. Auch die Firma Cimark und die Stiftung The Ark spielen mit bei Valorisierung, Förderung, Kreation und Innovation – mit vereinten Kräften. Die Walliser Identität ist natürlich ein starkes verbindendes Element. Silicon Wallis? Ein gewagter Vergleich, und doch haben einige schon den Anfang gemacht. Unternehmen wie Redelec, Mimotec, R&D Carbon und Keylemon treten international auf und fördern die lokale Industrie – ein Beweis für den innovativen Geist unseres Alpenkantons.

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