«Ich bin auf der Piste von Bruson aufgewachsen.»

Der Vater war Pistenarbeiter, die Mutter bediente im Restaurant: Für den dreissigjährigen Justin Murisier ging seine Skikarriere ganz selbstverständlich mitten im heimischen Bruson los. Er erinnert sich an seine Anfänge.

Bruson im Val de Bagnes: In diesem kleinen Wintersportort vis-à-vis von Verbier ist Justin Murisier aufgewachsen. Der Walliser gehört zu den Sympathieträgern im Schweizer Skiteam. Hier in Bruson – oder ein paar 100 Höhenmeter über dem Dorf – hat alles angefangen: «Meine Grossmutter führte ein Bergrestaurant, meine Mutter half ihr dort. Mein Vater war Pistenarbeiter. Kurz gesagt: Ich bin auf der Piste von Bruson aufgewachsen. Dort verbrachten wir die meiste Zeit und fuhren alle fast immer Ski. Irgendwann meldeten meine Schwester und ich uns im Skiklub an. Es war alles ganz selbstverständlich für uns.»

Justin murisier, der Skifahrer aus Bruson, im Ziel eines Weltcuprennens.

Eine Selbstverständlichkeit, die beweist: Skifahren – und Wintersport allgemein – ist im Val de Bagnes stets präsent. «Mein Vater war auch Mitglied im Skiklub. Den grössten Einfluss hatte aber der Erfolg meines Cousins William Besse.» Ebenfalls aus Bruson stammend, gewann Besse in den 90er-Jahren vier Weltcuprennen, darunter einmal die Abfahrt am Lauberhorn.

Vermehrt in den Speed-Disziplinen.

Daraus erklärt sich wohl auch, dass sich Murisier ganz wie sein Cousin in Richtung Speed-Disziplinen entwickelt. Zuvor war er vor allem als Riesenslalom-Spezialist bekannt gewesen. Im Vorjahr bestritt er vermehrt Abfahrten, Ende letzter Saison wurde er Schweizer Meister im Super-G. Der Start in den neuen Winter lief indes nicht ideal: Murisier musste sein Training in Chile wegen Rückenschmerzen unterbrechen und sich an der Bandscheibe operieren lassen. Die Rennen von Sölden verpasste er deswegen noch, einem Saisonstart Ende November in Nordamerika stand aber nichts im Weg.

Seinen Schweizer Meistertitel wird er im März 2023 vor der Haustür verteidigen können, denn die Rennen finden dieses Jahr in Verbier statt. Medaillen stünden für ihn dann nicht im Mittelpunkt, kündigt Murisier bereits an. «Es ist toll, dass meine Region diese Meisterschaften austrägt. Hier wird meine Familie am Pistenrand stehen. Und viele Freunde, die im Winter nicht zu einem Weltcuprennen kommen konnten. Ich hoffe aber auch, dass ich die Meisterschaft geniessen und mich einfach mal in die Wiese legen kann.»

«Verbier sticht heraus.»

Zwar reist Murisier im Winter monatelang durch die Welt, doch Verbier und Bruson nennt er immer noch stolz Heimat. «Verbier sticht im Winter aus der Masse der Wintersportorte heraus. Hier gibt es Buckelpisten, einfachere Strecken, Freeride-Möglichkeiten … Man hat die Qual der Wahl. Ausserdem sind die Après-Ski-Lokale berühmt und im Winter kann abends gefeiert werden», lacht Murisier. Um sogleich klarzustellen, dass er während der Saison am Après-Ski natürlich nicht teilnehmen könne.

Murisier selbst ist vor allem gegen Ende des Winters auf den heimischen Pisten anzutreffen. Dann fährt er gerne nicht um Weltcuppunkte, sondern einfach zum Spass. «Erstens klingt dann die Saison ab, es hat mehr Platz. Und am Morgen ist die Qualität der Schneedecke immer noch hervorragend, am Mittag kann ich auf der Terrasse eines Restaurants in der Sonne essen, ohne zu frieren.» Dies, wie Murisier anfügt, vor dem Panorama mit mehreren Viertausendern, die sich majestätisch am Horizont abzeichnen.

Murisier hat als Skifahrer die Täler und Berge der Alpen kennengelernt. An seiner Heimat schätzt er neben der Postkartenlandschaft noch etwas anderes: die Menschen. «Auf den ersten Blick wirken wir Walliser vielleicht etwas rustikal. Aber die Touristen sehen offenkundig auch unsere gastfreundliche Seite, sodass sie uns Saison für Saison wieder besuchen.»

Text: Ringier in Zusammenarbeit mit Valais/Wallis Promotion Fotorechte: Sven Thomann / blick

Publiziert: Januar 2023

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