Das Wallis rockt

«Die Fantastischen Vier, Mando Diao und Marilyn Manson spielen exklusiv in Gampel» freut sich Roman Pfammatter. Die fröhlichen Rapper von Fanta Vier gemeinsam mit Schocker Manson an einem Festival? Funktioniert das? «Und wie. Genau diese Vielfalt macht den Charme vom Open Air Gampel aus.» Roman Pfammatter weiss, wie man einem grossen Publikum viel Freude macht.

Iischi Party

Einmal mehr ist den Organisatoren ein Coup gelungen – das Walliser Open Air wird der krönende Abschluss des Schweizer Festivalsommers. Das war nicht immer so. «Es gab eine Zeit, da war das Open Air als Säuferfest verschrien.» Man stellte das Programm immer wieder um, vergraulte das Publikum. «Die Walliser sind sehr anspruchsvoll, wenn es ihnen nicht passt, bleiben sie zu Hause.»

Es kam zu einem Neuanfang. «Wir haben neue Sponsoren gesucht, jede Schraube angeschaut und dem Open Air eine glasklare Positionierung verpasst.» Heute ist Gampel «Iischi Party» – das rockige und erdige Walliser Partyfestival. «Man darf nicht vergessen: nur gerade 30 Prozent unserer Besucher kommen aus dem Wallis». Das Walliser Konzept kommt in der ganzen Schweiz gut an. «Iischi Party» hat Platz für alle und geniesst auch bei den Bands einen exzellenten Ruf. 

Marilyn Manson und die Blaumeisen

Roman Pfammatter hat das Musikgeschäft von der Pike auf gelernt. Begonnen hat alles als Schlagzeuger bei der Band The power of Klosterfrau Melissengeist. Roman lacht und kramt in einer Schachtel eine antike Musikkassette mit selbstgebasteltem Cover hervor: «Wir waren die erste Walliser Punkband. Und hatten viel Spass.» Danach wurde die Musikrichtung massentauglicher – und der Zuschauerinteresse grösser. Mit der Partyband Sixties Club tourte er durch die Konzertsäle in der ganzen Schweiz. «Wir haben unglaublich viel gespielt und waren sehr erfolgreich. In dieser Zeit habe ich gelernt, wie man ein breites Publikum begeistert. Und konnte dabei wertvolle Kontakte knüpfen.»

Kontakte, die ihm heute als Inhaber der Künstleragentur artistpool zu Gute kommen. «Die Agentur ist mein Kerngeschäft, unabhängig vom Open Air Gampel.» Mit seinen Mitarbeitern vermittelt er Bands aus allen Stilrichtungen in der ganzen Schweiz. «Was nur wenige wissen: wir sind Marktführer bei der Vermittlung von österreichischen Tanzbands im Wallis.» Marilyn Manson und die Blaumeisen unter einen Hut zu bekommen, das schafft nur der Pfammatter. Und er tut es mit einer überzeugenden Souveränität und Selbstverständlichkeit. Leidet da nicht sein persönlicher Geschmack? «Für mich braucht es Schlegel und Saft. Ich mag es, wenn es so richtig rockt.» Darum freut er sich auch auf das diesjährige Open Air. «Der Mix stimmt.» 

Roman Pfammatter vor dem Stockalperpalast
Big in Brig: vor dem Stockalperpalast.

Klartext reden

Als Vorstand beim Schweizer Konzert- und Festivalverband ist Roman Pfammatter bestens vernetzt. Er war auch dabei, als die parlamentarische Gruppe «Rock und Pop im Bundeshaus» initiiert wurde. Politik und Rock’n’Roll, passt das zusammen? «Unsere Anliegen brauchen eine starke Lobby, darum engagiere ich mich auf allen Ebenen. Es wird oft vergessen, wie wichtig solche Grossanlässe gerade für regionale Standorte sind.» Pfammatters Büro liegt gleich hinter dem Stockalperpalast in Brig. Seine Frau Irina führt eine Apotheke in der Stadt, gemeinsam haben sie drei Kinder. Er ist tief verwurzelt mit der Region. 

Er liebt nicht nur das Wallis, sondern auch den Walliser in ihm. «Wir Walliser sagen unsere Meinung. Klipp und klar.» Das hat Vorteile: «Während sich die Zürcher, Berner und Basler auf den Deckel geben, redet der Walliser Klartext. Und kommt damit durch.» Für ihn ist es das Erfolgsgeheimnis der Walliser. «Unsere erfrischende Art kommt gut an – darum gibt es ja auch viele erfolgreiche Walliser in der ganzen Schweiz.» Zum Glück bleiben aber auch einige der Guten im Wallis. So wie Roman Pfammatter. Einer der so viel in Bewegung setzt, ist ein Glücksfall – nicht nur für das Oberwallis.

 

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