Auf Mineraliensuche im Binntal

Glänzende Felswände und bizarre Gesteinsformationen: Das Binntal ist weltweit bekannt für seine grosse Vielfalt an Steinen. Wer mit dem erfahrenen Strahler René In-Albon auf Mineraliensuche geht, erfährt viel über die Schätze der Berge – und geht nicht ohne einen besonderen Stein nach Hause.

Stolz zeigt René In-Albon den Kristall, den er mit dem Hammer aus dem Stein gemeisselt hat. «Die Felswand hier oben ist bekannt für Bergkristalle», erklärt der passionierte Strahler. Gerne bringt er daher seine Gäste her und zeigt ihnen das Handwerk des Strahlens, der Suche nach Mineralien. Im Binntal trifft man oft direkt am Wegrand auf glitzernde Kostproben der Alpenschätze: Um professionell zu strahlen, braucht es allerdings Werkzeug wie Strahlstock und Hammer – und gute Bergschuhe. Es geht nämlich in die Höhe! René kennt seine Plätze und weiss, wie die Felsen und Steine zu lesen sind: «Um Mineralien zu finden, braucht es viel Erfahrung. Es ist oft harte Arbeit, aber eine sehr schöne. Wann sonst kommt man der Bergwelt näher?»

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Das Binntal ist weltweit berühmt für seine grosse Vielfalt an Mineralien.

Eldorado für Steinliebhaber

Das Binntal ist weltweit berühmt für seine grosse Vielfalt an Mineralien: Insgesamt sind es über 200, mehr als ein Dutzend davon wurden nirgendwo sonst auf der Welt entdeckt. Die Steine tragen daher Namen aus der Region wie Lengenbachit oder Wallisit. Die besondere Geologie des Tals ist für den Mineralienreichtum verantwortlich. Während früher das Strahlen und der Handel mit Mineralien ein willkommener Zustupf für die Bauernfamilien war, gibt es heute nur noch wenige Strahler. René In-Albon ist einer davon: Bereits in seiner Jugend hat er beim Viehhüten mit der Steinsuche angefangen. Inzwischen geht er der Strahlerei und dem Mineralienhandel nebenberuflich nach und weiht mit viel Leidenschaft Mineralienliebhaber in die Kunst der Steinsuche ein.

Im Kristallrausch

Eines sei verraten: Nach Mineralien zu suchen macht süchtig. Gäste dürfen mit dem Hammer nämlich selber ans Werk – und siehe da, manch unscheinbarer Stein hat ein strahlendes Innenleben. Wer lieber ohne grossen Aufwand einen glänzenden Stein mit nach Hause nehmen möchte, kann vor der Mineraliengrube Lengenbach nach «Katzengold» klopfen. Viele der prächtigsten Steinfunde des Tales sind zudem in den Museen in Binn und Fäld ausgestellt. «Meinen schönsten Bergkristall habe ich am Ofenhorn gefunden», verrät René zum Abschied. «Er befindet sich in meiner Privatsammlung. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihn wegzugeben.» Wer selber mal im Kristallrausch war, kann das sehr gut nachvollziehen.

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