Zurück zum Ursprung
Séverine Pont-Combe gehört zu den besten Skibergsteigerinnen. Ihren Spuren kann man in Crans-Montana folgen.
Séverine Pont-Combe ist eine der ganz Grossen in einer Sportart, die wenig Beachtung findet: im Skibergsteigen oder Skialpinismus, wie es offiziell genannt wird. Ja, es ist das, was man sich vorstellt. Auf Tourenski und Fellen erklimmt man sonst nicht zugängliche Berge und kann als Belohnung eine Spur in den Schnee ziehen, in dem vielleicht noch nie jemand war oder doch zumindest erst sehr wenige. Das tönt anstrengend? Ja, das ist es auch. Vor allem wenn man sich in einen Wettkampf stürzt und beispielsweise die legendäre Patrouille des Glaciers im Wallis absolvieren will. Séverine Pont-Combe hat genau das getan und mit ihren Mannschaftskolleginnen die Patrouille des Glaciers gleich viermal gewonnen (2006/2008/2012/2014), zweimal in Rekordzeit. Noch vor zwei Jahren kämpfte sie sich auf den zweiten Platz. Auch bei der Pierra Menta in Savoyen, neben der Patrouille das härteste Rennen, gewann sie 2019 und stand siebenmal auf dem Podest. Dazu kommen ein Weltmeistertitel und zahlreiche Spitzenränge. Heute trifft man sie in ihrer Heimat Crans-Montana an – im Rando Parc, wo Gross und Klein, Alt und Jung sich von ihrer Leidenschaft anstecken lassen.
Zusammen mit ihrem Mann Nicolas Combe wollte sie das Tourenskifahren für alle möglich machen. «Dabei wurden wir von Crans-Montana Tourismus, den Bergbahnen und Crans-Montana Exploitation unterstützt. Erst diese Zusammenarbeit machte es möglich, unseren Traum zu verwirklichen», sagt Séverine Combe-Pont. 15 unterschiedlich schwere Routen von Blau bis Schwarz stehen den Gästen nun zur Verfügung. «Jede und jeder sollte es unbedingt mal ausprobieren», rät sie. «Man kehrt zurück zum Ursprung des Wintersports: Mit Fellen unter den Ski geht man in seinem ganz eigenen Tempo und Rhythmus abseits der Pisten den Berg hinauf.»
Klar, in einem Wettkampf sei es oft hart gewesen, aber sie habe sich immer damit gerettet, dass sie sich gesagt habe: «Welch ein Glück ich doch habe, in freier Natur mit eigener Kraft vorwärtszukommen.»
Für Anfänger hat sie folgende Tipps: «Das Material sollte leicht sein. Es braucht keine Spitzensportausrüstung, aber die richtige.» Am besten miete man das erste Mal das Material, so könne man auch testen, womit einem am wohlsten sei. Und dann, auch wichtig: «Es geht um die Ruhe, das Spüren des Körpers und den Genuss. Die blauen Strecken sind für alle geeignet, erst danach auf eine schwerere wechseln. «Sonst verliert man die Freude.» Auch für Kinder ist das Tourenskifahren ideal. Die Combes haben zwei Töchter, die von klein auf mit auf die Routen gingen. Und im Dorf halten Séverine Pont-Combe und ihr Mann jeden Mittwoch ein Kindertraining ab, das sehr beliebt ist.
Auch der Tourismusdirektor von Crans-Montana, Bruno Huggler, liess sich anstecken. «Dank Séverine waren wir bei den Ersten, die einen Rando Parc angelegt haben. Das hat mich motiviert.» Unter kundiger Führung machte sich Huggler für die Kleine Patrouille des Glaciers von Arolla nach Verbier fit. «Wir sehen, dass sich immer mehr für Tourenski interessieren. Vor allem jetzt ist es der ideale Sport: Man ist draussen, meidet Menschenmengen, ist in der freien Natur und kann trotzdem eine schöne Abfahrt auf der Piste geniessen.» Mehr als 40 Kilometer gesicherte Wege umfasst der Rando Parc in Crans-Montana. Fortgeschrittene wählen die Tour La X’trême mit 3000 D+ und vier Anstiegen – falls man in Séverines Fussstapfen treten will.
Text: Monique Ryser Fotos: David Carlier
Publiziert: März 2021
Spielwiese Hérémence.
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