62 Stunden Abenteuer - ein Kurztrip in die Schweizer Alpen
Eine Rundreise in den Schweizer Alpen. Vollgepackt mit spektakulären Trails, in guter Gesellschaft und umgeben von einer unvergesslichen Landschaft. Was könnte es besseres geben? Das haben wir, die Trail King & Queen Crew, uns gefragt und getestet, wieviel Bike-Abenteuer in ein langes Bike-Wochenende in der Schweiz passt.
Wir lieben unsere Wochenenden und wissen, wie aufwendig die Planung ist, wenn man in einer neuen Region biken gehen möchte. Wir investieren dann jeweils Stunden in die Vorbereitung, um das Wochenende mit so vielen Trails wie möglich voll auszukosten. Wo können wir hinfahren ohne die Hälfte der Zeit mit der Anreise zu verschwenden? Wie können wir die längsten Single Trails miteinander verbinden? Gibt es Shuttles oder Gondeln, die uns ein paar Höhenmeter ersparen? Wo sollen wir übernachten, wo unser Bier trinken und wo die lokale Küche geniessen?
Dieses Mal haben uns unsere Freunde von Rodeo Bike Co. mitgenommen, um eine neue Tour zu testen. Um dies so realistisch wie möglich nachzustellen, ging unsere Reise am Flughafen Zürich los. Dieser ist an das Bahnnetz angebunden und es gibt direkte Flugverbindungen aus allen grossen Städten Europas.
Einmal mussten wir in Luzern umsteigen, bevor wir Meiringen erreichten. Weiter ging es mit dem öffentlichen Bus, in den Schweizer Bergen Postauto genannt. Die meisten von ihnen sind dort im Sommer mit Fahrradhaltern ausgestattet. Allerdings meistens nur für maximal sechs Fahrräder, daher lohnt es sich, vorab zu reservieren, wenn man auf Nummer sicher gehen will. Für uns hat das Romeo übernommen, der Gründer und Inhaber von Rodeo Bike.
Wir sind mittlerweile im Wallis unterwegs. Ein echtes Eldorado für Mountainbiker, mit zahlreichen Touren, Strecken und Trails. Nicht nur für Trainierte, sondern auch für Genuss-Biker. Einzelne Stationen bieten zudem einen E-Mountainbike-Verleih und Bike-Werkstätten an.
Das Wetter in den Alpen ist unberechenbar und kann schnell wechseln. Dieses Mal hatte es sich über Nacht gedreht und eine einzigartige – aber auch recht kühle – Landschaft gezaubert. Zum Glück kam die Sonne durch und gab die Trails wieder frei. Unsere Abfahrt begann oberhalb der Baumgrenze mit einer Traverse inmitten einer wunderschönen (Eis-)Landschaft. Später wich der eher steinige Weg einem weichen Waldboden mit wenig Wurzeln, einem glatten Untergrund und einigen steileren Abschnitten.
Nach einer langen Abfahrt mit ca. 1000 Metern Höhenunterschied im Tal angekommen, gönnten wir uns ein spätes Mittagessen in einem der leckeren lokalen Restaurants. Dank Romeos guten Verbindungen konnten wir in einer urigen Berghütte übernachten, die exklusiv für uns geöffnet wurde. Für den Aufstieg zur Hütte, die über holpriges Gelände ziemlich steil bergauf ging, sprangen wir in den kleinen Jeep des Hüttenbesitzers. Irgendwie fanden wir am Ende alle einen Platz auf dem winzigen Fahrzeug, das uns den Hügel hinaufbrachte.
Nach einer langen Nacht mit gutem Essen, lokalem Wein und ein paar Schnäpsen vom Hüttenbesitzer, schafften wir es – mehr oder weniger – alle ins Bett. Am nächsten Morgen war es kalt. Sogar etwas frostig. Aber wunderschön und wir waren bereit neue Trails zu entdecken.
Das frühe Aufstehen wurde sofort belohnt. Als die Sonne über die Berggipfel stieg, tauchte sie die Wege und die Landschaft in ein unglaubliches Licht. Der Frost auf den Wegen schmolz und sie wurden wieder griffiger. Zeit die Bremsen loszulassen.
Ungefähr auf halber Strecke kamen wir zu einer Hütte mit einem freundlichen Jäger. Er bot uns an, dass wir uns einen Kaffee machen könnten. Gasherd, Tassen, Kaffee, Ovomaltine, Milch – alles durften wir mitbenutzen. Er konnte nicht bleiben, da er sich gerade auf dem Weg machte, um das Abendessen im Wald aufzuspüren. Mittags machten wir eine Pause in Binn, einem gemütlichen kleinen Dorf mit Häusern im ursprünglichen Walliser Stil. Die traditionellen Holzhäuser haben an ihren Holzsockeln meist breite Steinplatten eingebaut, die für Nager unüberwindbar sind. Zu Mittag gab es eine Spezialität der Region, «Cholera» Ein Gemüsekuchen mit Lauch, Kartoffeln und Käse, der uns recht schwer im Magen lag, uns aber die benötigte Kraft gab für die restliche Tour.
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Im wunderschönen Herbstwald ging es weiter ordentlich bergauf, teilweise mit Tragepassagen und sanften Abfahrten. Das Zusammenspiel des Trails und der Aussicht zauberte uns allen ein Dauergrinsen ins Gesicht.
Nach einem langen Bike-Tag mit Frost, Sonne, fantastischen Aussichten, flowigen Trails und in bester Gesellschaft, endeten wir in Mühlebach zum Aprés-Biking. Nicht verpassen: Die Hängebrücke, nahe des Ursprungs der Rhone, die Mühlebach mit Fürgangen verbindet. Hier hat uns der Geschäftsführer der nächsten Übernachtungsmöglichkeit abgeholt und bergauf zum Hotel geshuttelt. Am nächsten Tag standen wir früh auf, um das Beste aus unserem letzten Bike-Tag herauszuholen. Wir begannen mit einem Trail im Heimatdorf von Romeo. Hoch ging es ein Stück mit der Gondel. Die Abfahrt durch den Wald führte über eine grandiose Kombination aus Wurzeln und Waldboden.
Als nächstes Stand ein Klassiker auf dem Programm: Von Betten hoch zur Aletsch Arena und runter parallel zum Aletschgletscher, dem mächtigsten Eisstrom der Alpen. Er ist auch Herzstück des Stoneman Glaciara, das exklusive Mountainbike-Erlebnis von Roland Stauder in der Schweiz. Unsere Strecke führte uns schliesslich ganz runter bis nach Brig, mit einer Menge Downhill-Kilometern und Bike-Spass.
Die Aussicht ins Tal mit Brig im Hintergrund. Noch immer liegt eine Menge Trail vor uns mit steinigen technischen Passagen und später einer wunderschönen Traverse. Anschliessend geht es weiter entlang einer Suone, einem der historischen Bewässerungskanäle im Wallis, die vor allem früher genutzt wurden, um die trockenen Weiden und Äcker, Weinberge und Obstplantagen mit Wasser zu versorgen. Viele der Suonen sind heute noch in Betrieb und werden sorgfältig unterhalten.
Die Tour endete in Brig, unmittelbar an der Bahnstation, wo wir die Heimreise antraten. Von hier fährt jede Stunde eine Bahn direkt bis zum Flughafen. Die Fahrt dauert etwas länger als zwei Stunden, ausreichend Zeit, um für den Flug das Gepäck zu sortieren und die Bikes wieder zu verstauen. Insgesamt haben wir 56 Stunden unterwegs verbracht. Rechnet man zusätzlich zweimal drei Stunden dazu für Check-in und den Flug, kommt man auf 62 Stunden Abenteuer in der Schweiz. Die Menge an Trails, die regionalen Gerichte und Geschichten sowie die Zeit mit den Jungs von Rodeo waren unglaublich schön. Danke Rodeo Bike - wir kommen wieder.
Die Reise wurde ermöglicht durch:
Trail King & Queen – Ein Onlineshop mit Bike-Kleidern für Frauen und Männer Rodeo Bike Co. – die Guides vor Ort für wahre Bike-Abenteuer Zimtstern Valais/Wallis Promotion Switzerland Tourism
Alle Bilder von Simon Ricklin
Plié und Tiefschnee
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